Brandy ist unser Senior. Heute geniest er es seine Ruhe zu haben und achtet streng darauf keine Mahlzeit zu verpassen. Auch die Tabletteneingabe vergisst er nie: er weiß genau wo die Butter steht und dass es diese am Morgen und am Abend gibt. Hierfür stellt er sich vor den Kühlschrank und wartet.
Brandy ist der ruhende Pol im Rudel.
Brandy war kein begeisterter Hund bei der Arbeit. Er hat die Begleithundeprüfung und machte hin und wieder Agility. Aber irgendwie war das nie so sein Ding. Er machte zwar alles brav aber die absolute Begeisterung fehlte.
Herbst 2001
Brandy 12 Jahre, Baghira 12 Wo., Diabolo 10 ½ Jahre
2 Jahre später:
06. November 2003
Baghira 2 1/2 Diabolo12 1/2 Brandy 14
14 Jahre sind eine lange Zeit....
gerade war er noch munter und fröhlich und dann wollte er nur noch seine Ruhe.
Montag tagsüber war er noch fröhlich, wir sind in der Sonne an der Donau entlang spazieren gegangen.
Am Abend war er extrem anhänglich; liess mich keinen Moment aus den Augen, kam immer wieder zu mir um zu schmusen. Beim letzten Spaziergang fiel er mir zwei mal um und ich musste ihn heimtragen, er kam nicht mehr richtig auf die Beine und an Gehen war nicht zu denken.
Die Nacht schlief er zuerst vor meinem Bett wo ich ihn hingelegt hatte, Diabolo wandte ihm den Rücken zu, Baghira verließ das Schlafzimmer und kam erst als sich Brandy während der Nacht auf seinen Fouton zurück zog. Etwas später wachte ich auf da er gegen das Kindergitter oben an der Treppe gestossen war und nahm ihn nochmals mit vor mein Bett. Der Rest der Nacht war ruhig.
Am Morgen wollte er nicht richtig wach werden, der Morgenspaziergang war nur sehr kurz und schon das strengte ihn immens an. Das Futter ließ er zum ersten Mal in seinem Leben stehen und da wurde mir klar, was ich schon seit Montag Nacht geahnt hatte.
Er legte sich in den Eingang und fiel in einen Dämmerschlaf. Einmal noch, als ich ihn ansprach, öffnete er seine Augen und sein ruhiger, völlig vertrauensvoller Blick sagte mir, dass der Moment gekommen war; Brandy wollte nur noch seine Ruhe haben.
Ich hatte es mir und meinen Hunden versprochen, sie sollten nicht aus purem Egoismus unnötig mit Infusionen oder Spritzen für kurze Zeit
am Leben erhalten werden. Es stellt sich in solch einem Moment nur die Frage der noch vorhandenen Lebensqualität und eines würdevollen
Gehens.
Mein Kollege, der neben an wohnt, kam vorbei und da Brandy Männer immer schon mochte, war es ein ruhiges, völlig entspanntes Gehen. Ich hatte die Möglichkeit bis zu letzt seinen Kopf zu halten und ihn zu streicheln, er schlief ganz ruhig ein.
Diabolo und Baghira hatten es schon Montag Nacht gespürt, ich zeigte ihnen Brandy noch einmal, sie haben ihn anschliessend nicht gesucht. Auch Hunde müssen sich verabschieden, damit sie verstehen, warum plötzlich einer fehlt.
Brandy wurde verbrannt und wird im Garten meiner Eltern unter seinem Lieblingsstrauch seinen letzten Platz finden.
Brandy ist und war immer etwas Besonderes, sei es durch seine Sanftheit, duch seine Kinderfreundlichkeit und auch durch seine besondere Art. Vor allem aber war er mein "grosser brauner Bär", unser "Goldauge".
Brandy war ein Hund für die Seele; er hat mit mir während meinem Studium bei meinen verschiedenen Prüfungen mitgelitten; ich konnte nichts essen und er bekam Durchfall. Wir beide waren in Wien nicht wirklich glücklich, seine Zeit kam, als wir zurück kamen und erst außerhalb von München dann in Friedrichshafen und zuletzt hier im Hegau lebten. Ab da ist er richtig aufgeblüht! Brandy hat alle meine Umzüge mitgemacht, die letzten beiden innerhalb des letzten Jahres waren für ihn aber schon nicht mehr so einfach. Diesen Sommer haben wir genossen, jeden Tag mehrmals schwimmen in der Donau und anschliessend wälzen im Sand. Wie in den ersten Jahren in Wien; das war sein Leben!!
Er kann und wird nicht ersetzt werden, wenn jedoch die Zeit reif ist, wird wieder ein kleiner brauner Beardie bei Baghira und mir wohnen. Diabolo hat jetzt erst einmal seine Ruhe und meine ganze Aufmerksamkeit verdient. Ein Welpe wäre zum jetztigen Zeitpunkt allen gegenüber ungerecht .
Ich bin dankbar, dass mich dieser Hund so lange begleitet hat, vor allem bin ich dankbar, dass er bis ins hohe Alter bis auf Kleinigkeiten gesund und munter war. Ich habe an Brandy viel gelernt, er war mein erster wirklich eigener Hund, er hat mir viel gegeben. Auch für uns Tierärzte ist diese letzte Entscheidung nicht einfach, aber ich denke jeder der einen Welpen übernimmt, sollte sich im Klaren darüber sein, dass einmal der Zeitpunkt kommt, an dem man los lassen muss und seinem treuen Begleiter seinen letzten Wunsch erfüllen muss. Diese Verantwortung haben wir alle! Ich hoffe meine beiden "Schwarzen" noch lange geniesen zu dürfen.
Wie sagte mir seine Züchterin und Freundin:
sie warten am Regenbogen auf uns
11.10.1989 bis 11.11.2003
Juni 2004: wunderschön blüht sein Lieblingsbusch unter dem er seinen letzten Platz gefunden hat. Er ist dort nicht alleine, Röschen und etwas später auch Diabolo haben dort ebenfalls ihren Platz gefunden